Lindenfels wird 900 Jahre alt!

2023 feiert Lindenfels 900 Jahre – 1123 wurde der Name Lindenfels erstmalig in einer von Kaiser Heinrich V. ausgestellten Urkunde vom 25. März erwähnt. Gemeinsam mit den Lindenfelser Vereinen und Kulturträgern wurde hierzu ein attraktives Fest-Programm entwickelt.
Das Jubiläumsjahr startet fulminant mit einem Feuerwerk am 24. März, welches im Anschluss an die Stadtverordnetenversammlung im Bürgerhaus von der Burg abgefeuert wird. Die Besucher der Stadtverordnetenversammlung erwartet ein kleines Fest-Programm. Unter anderem wird der Burgenforscher Thomas Steinmetz einen Vortrag zur Geschichte der Burg Lindenfels halten. Am Auftakt-Wochenende vom 25./26. März findet außerdem der beliebte Ostermarkt statt. Rund ums Bürgerhaus und den Kurgarten dreht sich dann wieder alles um die „Kunst am Ei“.
Über die Sommer-Monate bildet die Burg die Kulisse für eine Reihe abwechslungsreicher Veranstaltungen: das Drachenvolk wird am 13./14. Mai die alten Burggemäuer wieder mit mittelalterlichem Leben füllen. Am 17. Juni lockt der Shanty-Chor mit seinem Programm „Alte Freunde“ die Zuhörer auf die Lindenfelser Burgruine. Am 24. Juni erklingen die Klänge der Oper La Bohème. Klassisch wird es auch am 19.08., wenn die Italienische Nacht wieder ihre Besucher in den Bann zieht. Beim Kino Open Air der Sparkassenstiftung Starkenburg am 24.-26.08. werden wieder spannende Blockbuster im Burghof zu sehen sein.
Wie jedes Jahr findet am ersten August-Wochenende das traditionsreiche Burg- und Trachtenfest statt. Unter dem Motto „Odenwälder Bauernhochzeit um die Jahrhundertwende“ stellt der historische Burgfestumzug den Höhepunkt des Festes dar, der in diesem besonderen Jahr größer ausfallen soll.
Ereignisreich gestaltet sich auch das erste September-Wochenende: in der Burgstraße findet der alljährliche Öko-Markt statt, die Wiese am Eiscafé verwandelt sich für das LIFE wieder in ein Festivalgelände und die beiden Museen öffnen voraussichtlich ihre Pforten für die „Lange Nacht der Museen“.
Am 30.9.-1.10. dreht sich bei den beliebten Brauchtumstagen rund ums Lindenfelser Museum alles um alte Handwerkskunst und traditionelles Brauchtum.
Lustig wird es am 14. Oktober, wenn der SV Lindenfels zum Comedy Abend ins Bürgerhaus einlädt und „Maddin Schneider“ mit seinem Programm „Schöne Sonndaach“ für Lacher sorgt.
Zahlreiche Lindenfelser Vereine haben weitere Veranstaltungen anlässlich des Jubiläums geplant, so z.B. die CDU Gesundheitstage, die Jazz-Matinée vom Freundeskreis Moelan sur Mer, das traditionelle Drachenfest im Garten des Drachenmuseums sowie ein großes Feuerwehrfest der Lindenfelser Feuerwehr.
Neben den etablierten Lindenfelser Veranstaltungen wird es im Zuge des Jubiläums eine Vortragsreihe von Gerhard Westenberger geben, die sich unter anderem um das „Alte Lindenfels“ dreht und sicher für viele Lindenfelser spannende Einblicke und Anekdoten bereithält.
Zum Jubiläum wird außerdem eine Festbroschüre erscheinen, in der eine historische Einordnung sowie eine übersichtliche und angemessene Darstellung aller Veranstaltungen ihren Platz finden wird.
Darüber hinaus sind ein Burgführer sowie eine visuelle Konstruktion der Burg Lindenfels angedacht, die das touristische Angebot nachhaltig erweitern und einen Mehrwert für alle Besucher von Lindenfels bieten sollen.
„Ich freue mich sehr, solch ein besonderes Jubiläum zu feiern“, so Bürgermeister Helbig „und mit einem voll gespickten Veranstaltungskalender viele schöne Stunden mit Gästen unserer Stadt und den Lindenfelser Bürgerinnen und Bürgern zu erleben.“
Die Kontaktadressen im Rathaus sind der Kur- und Touristikservice, Tel.: 06255 30640 und 30644, Mail: touristik(at)lindenfels.de , sowie die zentrale Adresse rathaus(at)lindenfels.de , Tel.: 06255 30610.
Jubiläums-Briefmarke erhältlich

Für jedes Jahr eine Briefmarke: In Zusammenarbeit mit der Deutschen Post hat die Stadt Lindenfels zum Jubiläum „900 Jahre Lindenfels : 1123 - 2023“ eigens eine Briefmarke aufgelegt. „Der Anlass ist selbstverständlich unser 900-jähriges Stadtjubiläum, das wir dieses Jahr mit zahlreichen Aktivitäten und Veranstaltungen feiern können“ sagt Michael Helbig, Bürgermeister der Stadt Lindenfels. „Ich freue mich daher, dass wir die Briefmarkenidee gemeinsam mit der Deutschen Post realisieren konnten“, so Helbig weiter. Die Briefmarken werden ab 27. März (Montag) im Kur- und Touristikservice der Stadt Lindenfels, Burgstraße 37, zu folgenden Zeiten erhältlich sein: montags bis donnerstags 08.30 – 12.00 Uhr & 13.00 – 16.00 Uhr sowie freitags 08.30 – 12.00 Uhr. Der Verkaufspreis pro Marke beträgt einen Euro. Um für möglichst viele Interessent:innen den Erwerb der Briefmarken zu ermöglichen, ist die Abgabe zunächst auf drei Marken pro Person begrenzt. Teile des Erlöses aus dem Verkauf der Briefmarken kommen dem Förderverein der Carl-Orff-Schule zugute.
Ein Geburtstagsfeuerwerk für Lindenfels!
Am Freitag, den 24. März 2023 war es soweit: Das große Feuerwerk zur urkundlichen Ersterwähnung erstrahlte den Himmel über Burg Lindenfels! Alexander Walter hat für uns die schönsten Momente in Bildern festgehalten. Ein Video vom fulminanten Spektakel gibt es hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=5Uh9jd-MZuQ

Lindenfels-Lied von Achim Bickelhaupt
Die Festbroschüre ist da!
Endlich ist sie da: Die Festbroschüre mit 28 starken Seiten zum Jubiläum liegt ab sofort im Kur- und Touristikservice, im Bürgerhaus und vielen weiteren Orten in Lindenfels für Sie aus. Natürlich kostenlos zum Mitnehmen. Neben einem spannenden Einblick in die Geschichte Lindenfels finden Sie in der Broschüre alle Veranstaltungen, mit denen Lindenfels dieses besondere Jahr begeht. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.
Mit Klick aufs Bild können Sie sie alternativ auch als PDF herunterladen.
1123 – 2023: 900 Jahre bewegte Geschichte in Lindenfels
Gründungsjahre
Zurückverfolgen lässt sich die bewegte Geschichte von Lindenfels bis ins Jahr 1123. In einer von Kaiser Heinrich V. ausgestellten Urkunde vom 25. März heißt es: „Bertolfus, Comes de Lindenfels“. Gemeint ist der damalige Hochvogt des Reichsklosters Lorsch - Berthold der Jüngere. Er wurde erstmals vom kaiserlichen Notar als „Bertold von Lindenfels“ tituliert. Dies lässt darauf schließen, dass die Adelsburg zu diesem Datum bereits in Benutzung war - wenn auch vielleicht nur in Teilen. Schon etwas früher, zwischen 1077 und 1088 ist in der Lorscher Chronik bereits von einer „Schlierburg“ bzw. „Slirburc“ (abgeleitet vom Namen des heutigen Stadtteils Schlierbach) die Rede.
Wahrscheinlich gab es bereits damals eine Fernstraße, die den Odenwald von Worms über Bensheim, Michelstadt und Amorbach Richtung Würzburg von West nach Ost durchquerte. Damit lässt sich auch die sehr exponierte Lage der Burg Lindenfels erklären. Historischer Ausgangspunkt der Burg waren zwei Herrenhöfe im Bereich von Schlierbach. Diese gingen chronologisch der erst seit dem 14. Jahrhundert archivalisch nachweisbaren Stadt Lindenfels voraus und dienten der Versorgung der Burgbewohner. Es wird jedoch angenommen, dass sich schon früher Handwerker und vielleicht auch Kaufleute unmittelbar vor der Burg angesiedelt hatten. Nachgewiesen wurde dies jedoch noch nicht.
Mittelalter
Nach Graf Berthold fiel Burg Lindenfels zunächst an die Grafen Berthold und Poppo von Henneberg, die folgend den Titel „Graf von Lindenfels“ trugen. Durch Irmgard von Henneberg wurde Lindenfels zusammen mit der Vogtei über Lorsch schließlich an Pfalzgraf Konrad von Hohenstaufen vererbt. Dieser Halbbruder vom berühmten Kaiser Barbarossa gründete um 1180 die Stadt Heidelberg und wählte die dortige Burg als seinen bevorzugten Wohnsitz. Die Verbindung mit der Pfalzgrafschaft bzw. dem späteren pfälzischen Kurfürstentum prägte von da an für Jahrhunderte die Geschichte von Lindenfels. Noch heute erinnert der Löwe im Lindenfelser Wappen hieran. Lediglich im 13. Jahrhundert befand sich Burg Lindenfels kurzfristig im Besitz der Markgrafen von Baden, bevor sie 1277 an den Pfalzgrafen Ludwig II. verkauft wurde und damit wieder pfälzisch wurde.
1336 verlieh Kaiser Ludwig IV. auf dem Reichstag in Frankfurt Lindenfels die Stadt- und Marktrechte. Durch Freiheiten und Vergünstigungen erlangte das Städtchen eine immer größere Bedeutung. Es folgten die Titel Amtsstadt und später Oberamtsstadt der Kurpfalz. In diese Zeitepoche fiel auch der Bau der Stadtbefestigungsanlage. Das sind neben der Burg sichtbare Teile der Stadtmauer mit den sehenswerten Stadttoren, dem Westbollwerk und dem Bürgerturm. Gleichzeitig werden erstmals urkundlich die in Burg und Stadt stehenden Linden erwähnt, die frühzeitig den Namen von beiden geprägt hatten. Im 15. Jahrhundert war Klara Tott (bzw. Dett), die vormalige Ehefrau von Kurfürst Friedrich I., die wohl berühmteste Gefangene auf der Burg Lindenfels.
Durch die pfälzischen Herrscher hielt in Lindenfels Mitte des 16. Jahrhunderts die Reformation Einzug. Wiederholt wurde Lindenfels von verheerenden Stadtbränden heimgesucht, die die historische Bausubstanz der Stadt weitgehend vernichteten. Auch der topographisch bedingte Mangel an frischem Wasser stellte die Bevölkerung vor große Herausforderungen.
Verfall und Abriss der Burg Lindenfels
Die Burg mit ihrem mächtigen Außenwehr überstand alle Stürme der Kriegszeiten, wie auch den Dreißigjährigen Krieg, weitgehend unbeschadet. Mit dem ausgehenden 16. Jahrhundert verlor sie jedoch immer stärker an Bedeutung. Die Unterhaltungskosten der Burg waren gewaltig und führten zu einem sich stetig verschlechternden baulichen Zustand. Der unaufhaltsame Verfall führte im Laufe des 18. Jahrhunderts schließlich durch die berüchtigten Amtsleute Morlock, Mack und Ferber zum Abbruch. Bürger durften sich für ein paar Kreuzer einen Wagen voll Steine brechen und abfahren. Viele Holzbalken in noch erhaltenen historischen Gebäuden der Stadt stammen vermutlich aus der Burg.
Neuzeit bis heute
Infolge des Reichsdeputationshauptschlusses wurde die Kurpfalz schließlich aufgelöst und die Oberamtsstadt Lindenfels wurde 1803 der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt zugeordnet. Auch unter Hessen verblieb Lindenfels und seine Umgebung zunächst in der Bedeutungslosigkeit der beiden letzten Jahrhunderte. Daran änderten auch die verschiedenen Bemühungen der hessischen Regierung nichts, wie sie in der zweimaligen Erhebung zur Kreisstadt zum Ausdruck kamen. Die damaligen Verkehrsverhältnisse und die Lage der Stadt Lindenfels in ihrem Umland waren es vor allem, die diese Bestrebungen zunichte machten. Aber das, was sich zunächst zum Nachteil des Lindenfelser Raumes auswirkte, wurde dann zu seinem großen Vorteil.
Im Rahmen der europäischen Industrialisierung setzte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine neue gesellschaftliche Wertschätzung für die Schönheit von Landschaft und Natur ein. Der Odenwald entwickelte sich immer mehr zum Tourismusmagneten und Lindenfels wurde zu einem neuen Mittelpunkt. Hierbei spielte auch die neue Verkehrsanbindung hin zur Bergstraße eine Rolle. Die ab 1839 erbaute neue Staatsstraße von Bensheim durchs Lautertal nach Lindenfels, später auch „Nibelungenstraße“ genannt, trug zu einer deutlichen Verbesserung der Infrastruktur bei. In diese Zeit fällt auch die erste Fahrt der Postkutsche, einer täglichen Verbindung zwischen Bensheim und Lindenfels. Immer mehr Besucher und Erholungssuchende strömten nun in die „Perle des Odenwaldes“, wie die Stadt bald genannt wurde, und verbreiteten seinen Ruf bis über die deutsche Grenze hinaus. Auf den natürlichen Gegebenheiten aufbauend, wurde Lindenfels 1969 als Heilklimatischer Kurort anerkannt. Die besondere Lage, von schützenden Mischwäldern umgeben, sorgt nicht nur für ein angenehm mildes Klima sondern auch für herrliche Ausblicke über die Nachbartäler und so ist Lindenfels ein beliebtes Ausflugsziel bei Wanderern.
Lindenfels und insbesondere die Burgruine sind heute Kulisse zahlreicher Veranstaltungen und ziehen jährlich viele begeisterte Besucher an.
Seit gut 40 Jahren zeigt das Lindenfelser Museum die bewegte Geschichte des Burgstädtchens und beim Historischen Stadtrundgang durch die alten Gassen lässt sich das Mittelalter hautnah erleben.
