900 Jahre

900 Jahre Lindenfels - ein ereignisreiches Jubiläumsjahr 2023 liegt hinter uns!

 

 


Jubiläums-Briefmarke erhältlich

Für jedes Jahr eine Briefmarke: In Zusammenarbeit mit der Deutschen Post hat die Stadt Lindenfels zum Jubiläum „900 Jahre Lindenfels : 1123 - 2023“ eigens eine Briefmarke aufgelegt. „Der Anlass ist selbstverständlich unser 900-jähriges Stadtjubiläum, das wir dieses Jahr mit zahlreichen Aktivitäten und Veranstaltungen feiern können“ sagt Michael Helbig, Bürgermeister der Stadt Lindenfels. „Ich freue mich daher, dass wir die Briefmarkenidee gemeinsam mit der Deutschen Post realisieren konnten“, so Helbig weiter. Die Briefmarken werden ab 27. März (Montag) im Kur- und Touristikservice der Stadt Lindenfels, Burgstraße 37, zu folgenden Zeiten erhältlich sein: montags bis donnerstags 08.30 – 12.00 Uhr & 13.00 – 16.00 Uhr sowie freitags 08.30 – 12.00 Uhr. Der Verkaufspreis pro Marke beträgt einen Euro. Um für möglichst viele Interessent:innen den Erwerb der Briefmarken zu ermöglichen, ist die Abgabe zunächst auf drei Marken pro Person begrenzt. Teile des Erlöses aus dem Verkauf der Briefmarken kommen dem Förderverein der Carl-Orff-Schule zugute.


Ein Geburtstagsfeuerwerk für Lindenfels!

Am Freitag, den 24. März 2023 war es soweit: Das große Feuerwerk zur urkundlichen Ersterwähnung erstrahlte den Himmel über Burg Lindenfels! Alexander Walter hat für uns die schönsten Momente in Bildern festgehalten. Ein Video vom fulminanten Spektakel gibt es hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=5Uh9jd-MZuQ



Die Festbroschüre

Die Festbroschüre mit 28 starken Seiten zum Jubiläum bietet einen spannenden Einblick in die Geschichte Lindenfels sowie alle Veranstaltungen, mit denen Lindenfels dieses besondere Jahr begeht. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

Mit Klick aufs Bild können Sie sie auch als PDF herunterladen.


1123 – 2023: 900 Jahre bewegte Geschichte in Lindenfels

Gründungsjahre

Zurückverfolgen lässt sich die bewegte Geschichte von Lindenfels bis ins Jahr 1123. In einer von Kaiser Heinrich V. ausgestellten Urkunde vom 25. März heißt es: Bertolfus, Comes de Lindenfels“. Gemeint ist der damalige Hochvogt des Reichsklosters Lorsch - Berthold der Jüngere. Er wurde erstmals vom kaiserlichen Notar als „Bertold von Lindenfels“ tituliert. Dies lässt darauf schließen, dass die Adelsburg zu diesem Datum bereits in Benutzung war - wenn auch vielleicht nur in Teilen. Schon etwas früher, zwischen 1077 und 1088 ist in der Lorscher Chronik bereits von einer „Schlierburg“ bzw. „Slirburc“ (abgeleitet vom Namen des heutigen Stadtteils Schlierbach) die Rede.

Wahrscheinlich gab es bereits damals eine Fernstraße, die den Odenwald von Worms über Bensheim, Michelstadt und Amorbach Richtung Würzburg von West nach Ost durchquerte. Damit lässt sich auch die sehr exponierte Lage der Burg Lindenfels erklären. Historischer Ausgangspunkt der Burg waren zwei Herrenhöfe im Bereich von Schlierbach. Diese gingen chronologisch der erst seit dem 14. Jahrhundert archivalisch nachweisbaren Stadt Lindenfels voraus und dienten der Versorgung der Burgbewohner. Es wird jedoch angenommen, dass sich schon früher Handwerker und vielleicht auch Kaufleute unmittelbar vor der Burg angesiedelt hatten. Nachgewiesen wurde dies jedoch noch nicht.

 

Mittelalter

Nach Graf Berthold fiel Burg Lindenfels zunächst an die Grafen Berthold und Poppo von Henneberg, die folgend den Titel „Graf von Lindenfels“ trugen. Durch Irmgard von Henneberg wurde Lindenfels zusammen mit der Vogtei über Lorsch schließlich an Pfalzgraf Konrad von Hohenstaufen vererbt. Dieser Halbbruder vom berühmten Kaiser Barbarossa gründete um 1180 die Stadt Heidelberg und wählte die dortige Burg als seinen bevorzugten Wohnsitz. Die Verbindung mit der Pfalzgrafschaft bzw. dem späteren pfälzischen Kurfürstentum prägte von da an für Jahrhunderte die Geschichte von Lindenfels. Noch heute erinnert der Löwe im Lindenfelser Wappen hieran. Lediglich im 13. Jahrhundert befand sich Burg Lindenfels kurzfristig im Besitz der Markgrafen von Baden, bevor sie 1277 an den Pfalzgrafen Ludwig II. verkauft wurde und damit wieder pfälzisch wurde.

1336 verlieh Kaiser Ludwig IV. auf dem Reichstag in Frankfurt Lindenfels die Stadt- und Marktrechte. Durch Freiheiten und Vergünstigungen erlangte das Städtchen eine immer größere Bedeutung. Es folgten die Titel Amtsstadt und später Oberamtsstadt der Kurpfalz. In diese Zeitepoche fiel auch der Bau der Stadtbefestigungsanlage. Das sind neben der Burg sichtbare Teile der Stadtmauer mit den sehenswerten Stadttoren, dem Westbollwerk und dem Bürgerturm. Gleichzeitig werden erstmals urkundlich die in Burg und Stadt stehenden Linden erwähnt, die frühzeitig den Namen von beiden geprägt hatten. Im 15. Jahrhundert war Klara Tott (bzw. Dett), die vormalige Ehefrau von Kurfürst Friedrich I., die wohl berühmteste Gefangene auf der Burg Lindenfels.

Durch die pfälzischen Herrscher hielt in Lindenfels Mitte des 16. Jahrhunderts die Reformation Einzug. Wiederholt wurde Lindenfels von verheerenden Stadtbränden heimgesucht, die die historische Bausubstanz der Stadt weitgehend vernichteten. Auch der topographisch bedingte Mangel an frischem Wasser stellte die Bevölkerung vor große Herausforderungen.

 

Verfall und Abriss der Burg Lindenfels

Die Burg mit ihrem mächtigen Außenwehr überstand alle Stürme der Kriegszeiten, wie auch den Dreißigjährigen Krieg, weitgehend unbeschadet. Mit dem ausgehenden 16. Jahrhundert verlor sie jedoch immer stärker an Bedeutung. Die Unterhaltungskosten der Burg waren gewaltig und führten zu einem sich stetig verschlechternden baulichen Zustand. Der unaufhaltsame Verfall führte im Laufe des 18. Jahrhunderts schließlich durch die berüchtigten Amtsleute Morlock, Mack und Ferber zum Abbruch. Bürger durften sich für ein paar Kreuzer einen Wagen voll Steine brechen und abfahren. Viele Holzbalken in noch erhaltenen historischen Gebäuden der Stadt stammen vermutlich aus der Burg.

 

Neuzeit bis heute

Infolge des Reichsdeputationshauptschlusses wurde die Kurpfalz schließlich aufgelöst und die Oberamtsstadt Lindenfels wurde 1803 der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt zugeordnet. Auch unter Hessen verblieb Lindenfels und seine Umgebung zunächst in der Bedeutungslosigkeit der beiden letzten Jahrhunderte. Daran änderten auch die verschiedenen Bemühungen der hessischen Regierung nichts, wie sie in der zweimaligen Erhebung zur Kreisstadt zum Ausdruck kamen. Die damaligen Verkehrsverhältnisse und die Lage der Stadt Lindenfels in ihrem Umland waren es vor allem, die diese Bestrebungen zunichte machten. Aber das, was sich zunächst zum Nachteil des Lindenfelser Raumes auswirkte, wurde dann zu seinem großen Vorteil.

Im Rahmen der europäischen Industrialisierung setzte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine neue gesellschaftliche Wertschätzung für die Schönheit von Landschaft und Natur ein. Der Odenwald entwickelte sich immer mehr zum Tourismusmagneten und Lindenfels wurde zu einem neuen Mittelpunkt. Hierbei spielte auch die neue Verkehrsanbindung hin zur Bergstraße eine Rolle. Die ab 1839 erbaute neue Staatsstraße von Bensheim durchs Lautertal nach Lindenfels, später auch „Nibelungenstraße“ genannt, trug zu einer deutlichen Verbesserung der Infrastruktur bei. In diese Zeit fällt auch die erste Fahrt der Postkutsche, einer täglichen Verbindung zwischen Bensheim und Lindenfels. Immer mehr Besucher und Erholungssuchende strömten nun in die „Perle des Odenwaldes“, wie die Stadt bald genannt wurde, und verbreiteten seinen Ruf bis über die deutsche Grenze hinaus. Auf den natürlichen Gegebenheiten aufbauend, wurde Lindenfels 1969 als Heilklimatischer Kurort anerkannt. Die besondere Lage, von schützenden Mischwäldern umgeben, sorgt nicht nur für ein angenehm mildes Klima sondern auch für herrliche Ausblicke über die Nachbartäler und so ist Lindenfels ein beliebtes Ausflugsziel bei Wanderern.

Lindenfels und insbesondere die Burgruine sind heute Kulisse zahlreicher Veranstaltungen und ziehen jährlich viele begeisterte Besucher an.
Seit gut 40 Jahren zeigt das Lindenfelser Museum die bewegte Geschichte des Burgstädtchens und beim Historischen Stadtrundgang durch die alten Gassen lässt sich das Mittelalter hautnah erleben.