Große Freude in Lindenfels: Der Burg- und Drachenstadt bleibt „Heilklimatischer Kurort“. Im Rahmen einer Überprüfung, die im letzten Jahr erfolgte, wurde durch das Regierungspräsidium Kassel der Status nun erneut bestätigt. Das Prädikat wird jeweils für zehn Jahre erteilt. Am 22. Mai überreichte Horst Wenzel, zuständiger Prüfer des Hessischen Fachausschusses fürKur- Erholungs- und Tourismusorte beim Regierungspräsidium Kassel, dem Lindenfelser Stadtverordnetenvorsteher Stefan Ringer, Bürgermeister Michael Helbig sowie der Leiterin des Kur- und Touristikservices Sabrina Lütcke die entsprechende Urkunde. Ebenfalls anwesend war ihr Vorgänger Klaus Johe, der den Prozess der Zertifizierung federführend begleitet hatte.

Voraussetzung für das Prädikat sind neben den günstigen klimatischen Eigenschaften wie Luftqualität, thermische Eigenschaften und Sonnenbestrahlung auch die topographische Lage sowie die touristische Infrastruktur mit ausreichend Gästebetten und entsprechenden Einrichtungen. Darunter fallen unter anderem auch die zertifizierte Touristen-Information, der Kurgarten und das Haus des Gastes (Bürgerhaus) sowie gastronomische Angebote.

Der Status „Heilklimatischer Kurort“ bringt Lindenfels neben einem touristischen Vermarktungsvorteil insbesondere auch finanzielle Unterstützung durch das Land Hessen für den Erhalt und die Erweiterung des kurspezifischen Angebots. Das Prädikat Heilklimatischer Kurort tragen derzeit deutschlandweit knapp 70 Orte. In Hessen sind es mit Lindenfels vier.

Die Vergabe des Prädikats richtet sich dabei nach der jeweiligen Ländervorschrift sowie den Bestimmungen des Deutschen Heilbäderverbandes. Diese sollen gewährleisten, dass Patienten und Kurgäste sowie Touristen und Erholungsuchende in Kurorten und Heilbädern bioklimatische und lufthygienische Bedingungen vorfinden, die eine Anwendung des Klimas und der Luft als natürliche, ortsgebundene Heilmittel ermöglichen.

Bioklima in Lindenfels

Im Rahmen der Prädikatisierung wurde die Anzahl der Tage mit Wärmebelastung nach dem "Klima-Michel-Modell" berechnet. Danach ist in Lindenfels an ca. 17 Tagen im Jahr eine Wärmebelastung gegeben. Dies liegt klar unter dem Grenzwert für Heilklimatische Kurorte, der mit 20 Tagen Wärmebelastung pro Jahr festgelegt ist. Möglichkeiten zur Kältetherapie sind im Winter häufig, in den übrigen Jahreszeiten selten bis vermehrt gegeben. Die mittlere jährliche Sonnenscheindauer ist mit 1.666 Stunden im Jahr als sehr günstig einzustufen. Die Dosierbarkeit der thermischen und aktinischen Eigenschaften, die eine Grundvoraussetzung für die Erholung darstellt, ist in der waldreichen Umgebung von Lindenfels gut möglich. Grünanlagen, Parks und Wälder bieten an heißen und wärmebelasteten Tagen schattige Plätze und bieten überdies Windschutz an kalten Tagen, so dass dort auch Kältereize vermindert werden können. Damit herrschen in Lindenfels optimale bioklimatische Bedingungen für Klimatherapie und Erholung. Die Luftqualität wurde In Lindenfels zwischen Oktober 2020 und Oktober 2021 an zwei Standorten hinsichtlich Stickstoffdioxid (NO2), Fein- und Grobstaub sowie Ruß analysiert. Hierbei fiel die Belastung weitestgehend gering oder kurortüblich aus.