Touristisches Angebot des Heilklimatischen Kurortes Lindenfels im Odenwald


Der Heilklimatische Kurort Lindenfels

Lindenfels liegt terrassenförmig auf einer Südwesthanglage des Odenwaldes in einer Höhe von 340 bis 500 Meter über dem Meer. Der Ort ist gegen Nordwesten, Norden, Nordosten und Osten durch die Gebirgszüge geschützt; zunächst durch das Massiv der Neunkircher Höhe, dem süd­wärts weitere Höhenrücken vorgelagert sind, die mit dem Schenkenberg (480 m ü. M.) steil abbrechen. Dem Schenkenberg sind noch einige flachere Kuppen des Schlossberges und des Kappwaldes südlich vorgelagert. Der Ortsbereich von Linden­fels erstreckt sich im Wesentlichen auf einer Terrasse vor und südlich des Schenkenberges sowie zwischen Schenkenberg, Schlossberg und Kapp-Wald. Von Lindenfels fällt das Gelände sehr beachtlich nach Süden, Südwesten und Südosten ab. Die Hänge unterhalb des Ortes haben den Charakter einer Garten­landschaft, während die Gebirgslandschaft von Nordwesten bis Nordosten dicht be­waldet ist.

Aus der orographischen Lage des Ortes und aus den Messungen im Rahmen der großen Klimaanalyse, die von den Beob­achtern durch sich auf längere Zeitab­schnitte erstreckende Messreihen ergänzt wurden, ergeben sich wichtige medizin­biologische Folgerungen. In der kalten Jahreszeit ist Lindenfels unter Berück­sichtigung seiner Höhenlage relativ wärmer als die Oberrheinebene. Dagegen ist bei sommerlicher Witterung in Linden­fels die Lufttemperatur meistens kühler als die durchschnittliche mittägliche Temperaturdifferenz zur Oberrheinebene erwarten lässt. An heißen Sommertagen besteht eine verhältnismäßig geringe Belastung des Wärmehaushaltes, da es in Lindenfels selten zu schwülen Wetterlagen kommt. Durch den ausgeglichenen Tem­peratur­verlauf kommt es nur zu einer gedämpften thermischen Belastung am Abend und in der Nacht. Die Luft wird also auch an heißen Tagen durch den ver­minderten Wasserdampfdruck als ange­nehm empfunden, obwohl die Tempera­turen verhältnismäßig warm bleiben. Das spricht für das Vorhandensein eines milden Schonklimas in Lindenfels.

Erfahrungsgemäß ist der Besuch der Heil­klimatischen Kurorte gerade in der Winterjahreshälfte besonders emp­fehlenswert, da dann im Mittelgebirge eine verhältnismäßig reine und saubere Luft herrscht. In der Ebene, besonders in Tallagen, sind trübe Wetter­lagen, stark verunreinigte Luft mit langan­dauernder Nebelbildung, vorherrschend.

Lindenfels liegt fast immer oberhalb von solchen gesundheitsgefährdenden Wetter­lagen. Dementsprechend konnten auch die Untersuchung des Aerosols, der Luftreinheit und Luft Güte von Lindenfels durch Dr. Neuwirth zeigen, wie der Wald als Aerosol Filter der Lindenfels umgebenden Wälder und Grünanlagen und die Seltenheit von Strahlungs- und Inversionsnebel bewirken, so dass die Luft in Lindenfels als rein zu bezeichnen ist.

Es ergibt sich daraus die Folgerung, dass das Klima von Lindenfels in der Sommer­jahreshälfte auch an warmen Tagen für Herzkranke besonders geeignet erscheint, zumal ebene Wege im Ort selbst, am Rande des Schlossberges und im Bereich des Schenkenberges die Durchführung von Terrainkuren erleichtern. Da Patienten mit Katarrhen der oberen Luftwege, insbe­sondere aber auch mit Bronchialkatarrhen und Emphysem häufig sekundär herzkrank sind, ergibt sich auch aus diesem Grunde eine Indikation zur Behandlung solcher Erkrankungen in Lindenfels. Es ist deshalb verständlich, dass sich nervös erschöpfte Menschen in Lindenfels wohl fühlen und sich rasch erholen, zumal die umgebenden Wälder vorwiegend Mischwaldcharakter mit viel Laubwald haben.

Der Vorzug des Klimas für die erwähnten Krankheitsgruppen gilt auch in der Winterjahreshälfte, zumal durch die vor­gelagerten Höhenrücken unangenehme Nord- und Ostwinde gebremst werden.

Prof. Dr. med. W. Amelung, Königstein/Ts. (Auszug aus „Medizin-klimatologische Begu-achtung“ über Lindenfels)